Newsletter Jan/Feb 24 – weißensee kunsthochschule berlin

 Newsletter 1/24

           → English Version


Liebe Leser_innen,

der Jahresbeginn ist bekanntlich ein beliebter Anlass, um in die Glaskugel zu schauen. Fragen wir ChatGPT, so sollten wir uns allerdings nicht zu sehr von düsteren Prognosen – etwa zum Klimawandel, der gesellschaftlichen Spaltung oder den Gefahren der KI – betrüben lassen, denn: „die Zukunft ist immer von Veränderungen geprägt, und es liegt in unserer Verantwortung, gemeinsam daran zu arbeiten, eine positive Zukunft zu gestalten“ (ChatGPT). Hier ist uns die KI jedenfalls noch nicht im Denken voraus. Die weißensee kunsthochschule berlin arbeitet kontinuierlich an kreativen Lösungen zu Zukunftsfragen, um den gesellschaftlichen Wandel mit zu gestalten. Entsprechend haben wir auch wieder viele inspirierende Veranstaltungen mit visionären Ideen zu den oben genannten Themen im Programm.

Das interdisziplinäre Semesterprojekt „Expanding:THE BODY“ zeigt beispielsweise Lösungen für eine humanere Gestaltung von Smart Devices und E-Textiles auf. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Intendant des HKW und Professor an der weißensee kunsthochschule berlin, stellt am 31.01.24 mit seinem Vortrag „Congossa as Methodology“ einen hierarchiefreien, gesellschaftsverbindenden Lernraum vor. Unsere Alumni Robin Hoske und Felix Rasehorn beschäftigen sich mit der Entwick­lung eines nach­haltigen Textil­materials auf Basis eines natürlichen Rohstoffs und haben dafür den German Ecodesign Award gewonnen. Und die Bildhauereistudentin Neda Aydin fragt in ihrem preisgekrönten künstlerischen Entwurf für das BMF, was eigentlich passiert, wenn die Rohstoffe eines Tages nicht mehr verfügbar sind.

Lesen Sie in unserem Newsletter, was das Ende des Semesters sonst noch bietet und last but not least, merken Sie sich bitte bereits jetzt den Termin für unser Highlight des Jahres 2024 vor: Am 20. und 21. Juli ist Rundgang!

Ihre weißensee kunsthochschule berlin

Veranstaltungen
Foto
Congossa as Methodology. Pedagogy in an Age of Disenfranchisement

Im Rahmen der Ringvorlesung „see – ander(e)s sehen“ geben Professor_innen Einblicke in ihre Forschung und künstlerische Arbeit. Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung lehrt an der weißensee kunsthochschule berlin im Masterstudiengang Raumstrategien. Er ist Kurator, Autor, Biotechnologe und seit 2023 Intendant und Chefkurator des Hauses der Kulturen der Welt Berlin (HKW). In seinem Vortrag spricht er über das Congossa, einen hierarchiefreien Lernraum, der den Austausch von Wissen in den Mittelpunkt stellt und der sich in einem gemeinschaftlich gestalteten Prozess des Geschichtenerzählens entwickelt. Der Vortrag findet am 31.01.24 um 17 Uhr in der Aula der weißensee kunsthochschule berlin statt.
Coding IxD/Expanding:THE BODY

Digitale Technologien wie Apps und Wearables, die unsere Körperdaten kontinuierlich erfassen, durchdringen unser tägliches Leben – vergessen jedoch meist die Einzigartigkeit und Diversität des menschlichen Körpers. Im Semesterprojekt „Expanding:THE BODY“ erkunden Studierende der Informatik (Freie Universität Berlin) und des Fachgebiets Produkt-Design (weißensee kunsthochschule berlin) neuartige Lösungen für unterschiedliche Gruppen und Individuen. Dabei gehen sie der Frage nach, welche Daten und Informationen der Körper bereitstellt und wie der Umgang mit den eigenen Körperdaten in Objekten und Interaktionen materialisiert werden kann. Die Ergebnisse sind ab dem 14.02.2024 im Weizenbaum-Institut  zu sehen. Coding IxD findet in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Matters of Activity. Image Material Space“ statt.

Foto
Foto
Radiant Opacity

Im Rahmen des Masterstudienganges Raumtrategien präsentieren 22 Studierende unter Leitung von Lerato Shadi ihre Werke in der Kunsthalle am Hamburger Platz. Die Ausstellung fragt nach den Grenzen des Sichtbaren in unserer gegenwärtigen Welt. Mangelnde Transparenz beflügelt die Phantasie und öffnet Vorstellungsräume, auch jenseits des real Körperlichen – insofern kann Opazität auch als politisches und persönliches Mittel eingesetzt werden, um das Selbst zu transzendieren und das Authentische sichtbar zu machen. Die Ausstellung eröffnet am 22. Februar (18.00 bis 22.00 Uhr) und ist vom 23. bis 24. Februar jeweils von 14 bis 19 Uhr zu sehen.

 
Publikationen
Foto
Architectures of Weaving

Das Buch „Architectures of Weaving“ ist jetzt als Open Access verfügbar. Auf der Suche nach nachhaltigen und resilienten Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zeigt es spannende Ansätze, die einen Paradigmenwechsel im Umgang mit faserbasierter Materialität einläuten: Gefüge werden flexibel, Konstruktionen werden adaptiv und interagieren mit der Umgebung. Als Quelle der Inspiration führt das Buch aktuelle und außergewöhnliche Beiträge aus den Bereichen Architektur, Kunst, Materialwissenschaft, Kulturgeschichte, Design, Ingenieurwesen, Mathematik, Mikrobiologie und Textiltechnologie zusammen. Herausgegeben wurde die Publikation im Rahmen des Exzellenzclusters „Matters of Activity. Image Material Space“ von den Lehrenden der weißensee kunsthochschule berlin Christiane Sauer, Mareike Stoll, Ebba Fransén Waldhör und Maxie Schneider. 

Preise uns Auszeichnungen
Kunst-am-Bau-Wettbewerb

Neda Aydin, die derzeit im Fachgebiet Bildhauerei ihr Diplom macht, hat beim Kunst-am-Bau-Wettbewerb für den Neubau des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) den ersten Preis gewonnen. Mit ihrem Entwurf „Formschluss“ thematisiert Neda Aydin die Verfügbarkeit und Qualität der Versorgung – etwa mit Wasser, Strom, Gas und Telekommunikation. „Besonders in Krisenzeiten wird deutlich, wie zunehmende Engpässe zu erheblichen Störungen in der Versorgung führen, die sich auf die wirtschaftliche Stabilität und damit auf das Wohlbefinden der Bevölkerung auswirken können. Die Arbeit „Formschluss“ greift den Gedanken des Engpasses auf und materialisiert ihn als Verengung in pastellgrün patinierten Kupferrohren, die ausschnitthaft aus den Wänden der Foyer-Räumlichkeiten [...] hervortreten“. (Neda Aydin)

 
Foto
Foto
German Ecodesign Award 2023

Unsere Alumni Felix Rasehorn und Robin Hoske haben mit ihrem Start-up WINT Design Lab den German Ecodesign Award 2023 in der Kategorie Konzept gewonnen. Ihr Projekt GOLD beschäftigt sich mit der Entwick­lung eines alter­nativen, nach­haltigen Textil­materials auf Basis eines natürlichen Rohstoffs: der Goldschlägerhaut, einem Gewebetyp aus dem Magen der Kuh. „Es stellt ein biologisch abbaubares, und damit höchst attraktives Material als Alternative zu erdölbasierten Stoffen vor. Das Präsentationsmuster, eine leichte, wasserabweisende Outdoorjacke, beeindruckt durch ein grandios klares Design. GOLD ist innovativ, relevant und gut gestaltet“, so Jurymitglied Prof. em. Anna Berkenbusch.

Foto
Künstlerresidenz der European Alliance of Academies 

Paul Michels studiert Visuelle Kommunikation an der weißensee kunsthochschule berlin. Mit seinen handgestrickten und geknüpften Skulpturen interpretiert und verwebt er Raum und Worte.
Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung der Akademie der Künste und der European Alliance of Academies hat er 2023 eine digitale Künstlerresidenz gewonnen. Inspiriert vom Gedicht „utter it in my stead“ des ungarischen Poeten Dénes Krusovzky knüpfte, webte und strickte er während dieser Residenz von Juli bis September die Wandinstallation „memories of home after leaving“, die jetzt online zu sehen ist. Sie beschäftigt sich mit dem Gefühl der inneren Zerrissenheit und Einsamkeit, der Suche nach der eigenen Identität und dem eigenen Platz sowie der damit verbundenen Schwierigkeit, sich mit dem eigenen Heimatland zu identifizieren.

Förderpreis der Investitionsbank des Landes Brandenburg

Seonah Chae, Studentin der Malerei, hat den Förderpreis 2023 der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gewonnen. Der Preis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro dotiert sowie mit einer Ausstellung im ILB-Gebäude verbunden. Die Ausstellung wurde am 18. Januar 2024 in Potsdam im ILB eröffnet und ist noch bis zum 19. April zu sehen. Die Jury begründet die Auszeichnung mit folgenden Worten: „Ihre vegetabilen, harmonisch offenen, netzartigen Formen, die sich zuweilen kraftvoll ballen und farbig akzentuiert werden, beruhen offenbar auf dem graphischen Grundprinzip der Schönlinigkeit, wie sich überhaupt Zeichnung und Malerei in diesem Werk gegenseitig durchdringen. Dabei erschöpfen sich diese Arbeiten von Frau Chae nicht in einem Dasein als schöne Bilder an der Wand. Vielmehr experimentiert die Künstlerin mit fremdartig technoiden Malgründen und scheinbar dislozierten räumlichen Zusammenhängen.“
 
Foto