Newsletter 04/25
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Liebe Leser_innen,
wie stabil ist das Fundament unserer demokratischen Kultur? Im Zuge der jüngsten politischen Entwicklungen gewinnt diese Frage zunehmend an Dringlichkeit: Die AfD ist mit 152 Abgeordneten so stark wie nie im Bundestag vertreten. Der neue Koalitionsvertrag setzt mit verschärften Grenzkontrollen und weiteren Einschränkungen auf eine deutlich restriktivere Migrationspolitik, deren Rechtskonformität umstritten ist. Und in den USA, einst Deutschlands wichtigstem Partner beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft, stehen bereits Begriffe wie „institutional“, „minority“ und „multicultural“ auf einer Liste verbotener Wörter, die von Behörden und Wissenschaftler_innen nicht mehr verwendet werden dürfen – ein Symptom für den Siegeszug eines rechten Kulturkampfs, der mit „Project 2025“ einen autoritären Masterplan verfolgt.
Wohin steuert unsere Gesellschaft? Wie gut kennen wir die Geschichte und Hintergründe unserer politischen und gesellschaftlichen Verflechtungen – und welche Rolle spielen sie beim Aufstieg der Rechten?
Antworten und Denkanstöße dazu bieten im April und Mai sehenswerte Ausstellungen: Die Ausstellung „Fremde Freunde“ im Museum Utopie und Alltag in Eisenhüttenstadt – mitgestaltet von Studierenden der Visuellen Kommunikation – zeigt, wie die DDR das Ideal der internationalen Solidarität und Völkerfreundschaft propagierte, während rassistische Stereotype und Ausgrenzung im Alltag fortbestanden. Sie regt dazu an, eigene Vorstellungen von Freundschaft, Solidarität und gesellschaftlicher Verantwortung kritisch zu reflektieren.
Auch die Ausstellung „Those without a Share“ lädt in Zeiten wachsender Grenzziehungen dazu ein, gemeinsam hinzuschauen. Acht Studierende mit Migrationsgeschichte erzählen – mit Malerei, Mixed Media, Skulptur, Video, VR und Performance – von Orten, die sie verlassen mussten, suchten oder nie erreichten.
In der Bildhauerei-Ausstellung „Muss heute passieren“ setzen einzelne Werke von Studierenden einen Bezug zum aktuellen Rechtsdruck und den persönlichen Folgen, mit denen rechter Hass und die erschreckenden gesellschaftlichen Entwicklungen die Künstler_innen konfrontieren.
Lesen Sie in unserem Newsletter, welche Veranstaltungen zu Beginn des Sommersemesters noch auf dem Programm stehen – und merken Sie sich schon jetzt unsere Tage der offenen Tür vor: Am 26. und 27. Juli ist Rundgang. Wir freuen uns auf Sie!
Ihre weißensee kunsthochschule berlin
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