Newsletter Juni 25 - weißensee kunsthochschule berlin

 Newsletter Juni 2025

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Liebe Leser_innen,

zwischen Hoffen, Bangen und Freudentränen entscheiden sich in den kommenden Wochen in Weißensee erneut Lebenswege: 408 Studierende haben sich für die Masterstudiengänge beworben, 55 werden einen Studienplatz ergattern. Um diesen antreten zu können, braucht es jedoch nicht nur Exzellenz und Talent, sondern vor allem auch Glück auf dem Wohnungsmarkt. Die Mieten in Berlin steigen stetig weiter, bezahlbarer Wohnraum ist kaum mehr zu finden – immer mehr begabte Studierende sagen deshalb ihre Zulassung wieder ab.

Zudem drohen uns junge Talente durch die Sparauflagen des Berliner Senats verloren zu gehen. Unsere Rektorin Dr. Angelika Richter warnte  am 19. Mai vor dem Wissenschaftsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses: „Berlin droht in Kunst und Wissenschaft die Provinzialität, wenn die internationale Wettbewerbsfähigkeit verloren geht.“ Dabei werden doch gerade in diesen Zeiten begabte Nachwuchskünstler_innen und Designer_innen gebraucht, um Zukunftslösungen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.

Das belegen auch die Ausstellungen und Vorträge, die wir Ihnen in diesem Newsletter vorstellen: Die Mart-Stam-Preisträger_innen präsentieren unter dem Titel „Zeitabdrücke“ ihre Arbeiten und beschreiben, wie Künstler_innen und Designer_innen die Zeit interpretieren – und ihr voraus sein können. Die Ausstellung „WEtransFORM. Zur Zukunft des Bauens“ zeigt nachhaltige Wege des Bauens und Wohnens auf, und das Projekt „Verlaufen lernen“ lädt dazu ein, beim Verlaufen neue Perspektiven im Alltag zu entdecken.

In diesem Sinne: Verlaufen Sie sich ruhig – Hauptsache, Sie tauchen bei unseren Veranstaltungen wieder auf! Denn Visionen wollen schließlich gesehen werden.

Ihre weißensee kunsthochschule berlin

Ausstellungen
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WEtransFORM. Zur Zukunft des Bauens
 
Das internationale Ausstellungsprojekt zu nachhaltiger Architektur und Stadtentwicklung in Europa: „WEtransFORM. Zur Zukunft des Bauens“ lädt vom 6. Juni 2025 bis zum 25. Januar 2026 in der Bundeskunsthalle in Bonn zu einer lebendigen Auseinandersetzung mit der Zukunft unserer gebauten Umwelt ein.

Zu sehen sind auch die beiden Exponate „Architectural Yarn / Tangled Wall“ und „Structural Textiles / Warped Space“, die unter der Leitung von Prof. Christiane Sauer (weißensee kunsthochschule berlin) im Rahmen des Exzellenzclusters „Matters of Activity“  entstanden sind. Beide Projekte werden zudem am 18. Juni im DAZ– Deutsches Architektur Zentrum im Workshop „Entangled“ im Rahmen des „_matter Festival 2025“ vorgestellt.

 

University Art Biennial – Art Week 2025

Die „University Art Biennial – Art Week 2025“ bietet vom 2. bis 6. Juni 2025 auf Mallorca Nachwuchskünstler_innen ein Forum. Sie vereint Kunst und Dialog und präsentiert kuratierte Werke von Kunststudierenden verschiedener Hochschulen – ausgewählt von renommierten Professor_innen. Die Biennale fördert den kulturellen Austausch sowie neue Perspektiven auf die zeitgenössische Kunst – und das alles an außergewöhnlichen Orten der Insel.

Die weißensee kunsthochschule berlin ist mit einer vielfältigen Auswahl an Werken vertreten: Von Malerei und Bildhauerei über Kunstmagazine bis hin zu verschiedenen Disziplinen des Designs präsentieren unsere Studierenden zahlreiche Facetten der bildenden Kunst und Gestaltung.

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Zeitabdrücke 

2024 wurden sieben Absolvent_innen der weißensee kunsthochschule berlin mit dem Mart Stam Preis ausgezeichnet. Unter dem Titel „Zeitabdrücke“ präsentieren vom 14. Juni bis 29. Juli 2025 die Preisträger_innen ihre herausragenden Abschlussarbeiten in der Galerie Pankow. Die Ausstellung vermittelt sowohl einen Einblick in aktuelle künstlerische Positionen als auch visionäre Lösungen in den Design-Disziplinen. Die Eröffnung ist am Freitag, 13. Juni 2025, um 18 Uhr. Der von Hanna Kopetzky gestaltete Katalog ist ab 14. Juni auch in unserer Vertragsbuchhandlung Bücherbogen am Savignyplatz erhältlich.

 

Verlaufen lernen

Was bemerken wir auf dem Weg von A nach B? Heißen wir die Eindrücke willkommen? Sind wir offen für zufällige Ereignisse? Was könnte es bedeuten, plötzlich abzubiegen und den direkten Weg nach B zu verlassen?
Wenn wir spazieren gehen, tun wir dies nur, um unseren Körper zu bewegen, oder bewegen wir uns dabei auch im Kopf?

Diesen Fragen werden Malereistudierende der weißensee kunsthochschule berlin vom 23. bis 29. Juni 2025 unter dem Titel "Verlaufen lernen" im Projektraum mp43 und im Dialog mit dessen unmittelbarer Umgebung nachgehen. Die Projektleitung liegt bei Prof. Pia Linz und Petra Trenkel. Die Ausstellungseröffnung finden am Samstag, 28. Juni, ab 18 Uhr statt.

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Vorträge
Vortrag von Prof. Dr. Jörg Reiff-Stephan

Prof. Dr. Jörg Reiff-Stephan leitet das Institut für Cyberphysische Produktionssysteme an der TH Wildau und ist Honorarprofessor für Produkt-Design an der weißensee kunsthochschule berlin. Am 18. Juni 2025 spricht er im Rahmen der Ringvorlesung „seɘ – ander(e)s sehen“ um 17 Uhr in der Aula über „Humanity-Centered Production – Automatisierung für die Gesellschaft“. Der Wandel von Industrie 4.0 zu 5.0, beschleunigt durch globale Krisen, setzt auf die enge Zusammenarbeit von Mensch und Maschine und verfolgt einen nachhaltigen, resilienten Ansatz, bei dem kognitive, ergonomische und soziale Aspekte integriert werden.

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Vortrag von Prof. Dr. Mona Jas

Im Rahmen der Ringvorlesung „seɘ – ander(e)s sehen“ spricht Prof. Dr. Mona Jas, Honorarprofessorin für Theorie und Geschichte, am 25. Juni 2025 um 17 Uhr in der Aula zum Thema „Wie duftet Partizipation? Visionäre Konzeptionen der Mitgestaltung und Mitbestimmung im Kunstfeld und ihre Bedeutung für Kunst- und Designschaffende“.

In ihrem Vortrag zeigt sie am Beispiel verschiedener Ausstellungen die Bedeutung inklusiver kuratorischer Ansätze für Kunst- und Designschaffende auf und beleuchtet exemplarisch die Ausstellung „Century of Childhood: Growing by Design“ (Juliet Kinchin, Aidan O’Connor, 2013, Museum of Modern Art, New York).

Herzlichen Glückwunsch!
Neue Amtszeit als Präsidentin

Dr. Angelika Richter wurde im Dezember vom Akademischen Senat für weitere sechs Jahre wiedergewählt und nun am 27. Mai 25 von Wissenschaftssenatorin Dr. Ina Czyborra offiziell für die neue Amtszeit als Präsidentin bestellt. Angelika Richter: „Ich freue mich sehr über die Wiederwahl und danke für das ausgesprochene Vertrauen in meine zukünftige Amtszeit als Präsidentin der weißensee kunsthochschule berlin. Die Bestellung zur Präsidentin ist überschattet von den fundamentalen Kürzungen im Wissenschaftsbereich. Die aktuelle Forderung nach einem strukturellen Abbau ab diesem und für die folgenden Jahre greift die Hochschule in ihrem Kernbestand an und bedroht ihre Existenz."

 
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Rimowa Design Prize

Nick Geipel, Student im Produkt-Design der weißensee kunsthochschule berlin, wurde als einer der sieben Finalist_innen beim renommierten Rimowa Design Prize geehrt. Mit dem Preis möchte der Kofferhersteller innovatives deutsches Design fördern.
Geipel überzeugte die Jury mit seinem Projekt „Layers“ – einem besonders flexiblen Bank-System, das den öffentlichen Raum stärker an menschliche Bedürfnisse anpasst. Sein Ansatz: Sitzmöbel ohne feste Abgrenzungen, die nicht nur zum Sitzen, sondern auch zum Liegen genutzt werden können. Damit möchte er unter anderem Wohnungslosen ermöglichen, Bänke als Schlafplatz zu verwenden.

 
Stipendium der Dorothea-Konwiaz-Stiftung

Delphine Wigger erhält ein Stipendium der Dorothea-Konwiarz-Stiftung. Sie studiert seit 2021 Malerei bei Friederike Feldmann an der weißensee kunsthochschule berlin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Themen wie Feminismus, Sexualität, Nostalgie und Jugend/Kindheit. Sie hat bereits in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den USA und Island ausgestellt und 2023 ein erstes Buch mit experimentellen Texten veröffentlicht.

 
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Stipendium der Dorothea-Konwiaz-Stiftung

Viola Del Monte, geboren 1999 in Bologna studiert an der weißensee kunsthochschule berlin. Zu ihrer Arbeit sagt sie: „Meine Malerei bewegt sich an der Schnittstelle zwischen persönlicher Erfahrung und universell menschlichen sowie gesellschaftlichen Zuständen. Indem ich Körper dekonstruiere und in teils amorphe Strukturen verwandle, hinterfrage ich Vorstellungen von Individualität und Existenz. Letztendlich ist meine Malerei eine Reflexion über die Ambivalenz menschlicher Beziehungen – ihre Grenzen und ihre Zerbrechlichkeit.“

 
 
Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes 2025/2026

Gala Lillian Glotzbach, Studentin der Malerei, erforscht in ihren Ölbildern Themen, die ihre deutsch-karibische Identität, das Unterbewusstsein und die Sexualität betreffen. Ihre Werke zeigen Frauenfiguren, die mal provokant entblößt, mal melancholisch und sehnsüchtig erscheinen – stets jedoch in verletzlichen Momenten. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung steht die sexistische und rassistische Ikonografie schwarzer Frauen in der Kunstgeschichte.

 
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Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes 2025/2026

Lilith May Peters, 23, studiert ebenfalls Malerei an der weißensee kunsthochschule berlin. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Bodybuilding von Frauen und der Wahrnehmung von Körpern jenseits traditioneller Geschlechterrollen auseinander. Sie zeigt muskulöse Figuren, deren Geschlecht offenbleibt, und möchte so ein neues, nicht sexualisiertes Körperbild schaffen: „Ich bin es leid, dass Museen vor allem nackte, weiche Frauen zeigen. Ich will Stärke zeigen, die sich nicht voyeuristisch sexualisieren lässt.“