Newsletter Februar 2025
       
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Liebe Leser_innen,

das Semesterende steht vor der Tür – eigentlich eine Zeit, um Atem zu holen. Doch die kurzsichtige und ungerechte Sparpolitik des Berliner Senats ermöglicht uns aktuell keine Verschnaufpause. Das Ringen um die dringend benötigten Mittel, der Kampf um die Zukunftsfähigkeit unserer Hochschule und des Wissenschaftsstandorts Berlin geht weiter. „Sind wir Euch egal?“ fragen unsere Studierenden auf den Transparenten, die schon im Foyer für die nächste  #unkürzbar-Demo am 22. Februar 2025 bereitliegen.

Eine Antwort des Berliner Senats lässt auf sich warten. Dieser hatte am 23. Januar 2025 die Hochschulleitung zu Gesprächen über die Neuverhandlung des Hochschulvertrags 2024–2028 geladen. Ein klarer Kurs ist jedoch bislang nicht in Sicht. Die Entscheidung über die tatsächlich einzusparende Summe kann sich noch bis Sommer hinziehen. Das ist fatal, denn wir brauchen zumindest für das laufende Haushaltsjahr jetzt Planungssicherheit.

Die Folgen der Sparauflagen sind dramatisch und zwingen bereits zu drastischen Maßnahmen u. a. in den Bereichen Diversity, Digitalisierung, Aus- und Fortbildung wie auch Transfer. 

Der Akademische Senat hat daher am 22. Januar einstimmig eine Stellungnahme verabschiedet, in der er mit Verweis auf die seit der Jahrtausendwende anhaltende prekäre finanzielle Situation der Hochschule den Berliner Senat dazu auffordert, die Kürzungen zurückzunehmen. Die Hochschulleitung solle, so heißt es in dem Beschluss, auch „alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen und ggf. rechtliche Schritte unternehmen“.

Last but not least gibt es auch eine frohe Botschaft: Wir machen weiter – mit Ausstellungen, Publikationen und Panels laden wir Sie herzlich ein, mit uns einen Blick in eine bessere Zukunft zu werfen. Lesen Sie mehr dazu unten in unserem Newsletter.

Ihre weißensee kunsthochschule berlin

Ausstellung
Paper:Drive
12. bis 15. Februar 25, Modulor Box, Berlin


Über 2.000 Jahre diente Papier der Speicherung und Verbreitung von Wissen und prägte die Ausformung zahlreicher Kulturtechniken. Im Zuge technologischer Entwicklungen wurde es jedoch zunehmend durch digitale Medien ersetzt. Seine Eigenschaften, seine Praktikabilität und Langlebigkeit bleiben dennoch einzigartig.

Wie lassen sich die Vorteile von Papier und digitalen Systemen kombinieren? Wie können physisch-digitale Interaktionsformen entstehen, die menschliche Fähigkeiten in der Informationsverarbeitung, -speicherung und -weitergabe unterstützen?

Im CodingIXD-Projekt Paper:Drive entwickeln Studierende der Informatik (FU Berlin) und des Produkt-Designs (weißensee kunsthochschule berlin) neo-analoge Artefakte, die physische und digitale Potenziale zu neuen Nutzungsmöglichkeiten vereinen. Das Projekt ist Teil des MoA Design Research Studio des Exzellenzclusters Matters of Activity. Die Projektergebnisse sind in einer Abschlussausstellung vom 12. bis 15. Februar in der Modulor Box zu sehen.

Ausstellung
MoA Design Research Studio: Scaling Nature (4)
Tiles and Tissue
12. bis 19. Februar 25, Foyer der weißensee kunsthochschule berlin


Tesselierte Strukturen finden sich in unterschiedlichen Skalen der Natur. Als Formstrategie ermöglichen sie Funktionen wie Bewegung, Schutz, Wachstum oder Anpassung – sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren. Solche geometrisch-modularen Flächen finden sich auch in unserer gebauten Umwelt. Sie erlauben das Fügen, Reparieren und Lösen und bieten Stabilität oder Flexibilität, je nach Bedarf.

Im Rahmen des Exzellenzclusters Matters of Activity. Image Space Material fand im Wintersemester das Design-Research-Studio Scaling Nature (4) – Tiles and Tissues statt. In einer Kooperation des Fachgebietes Textil- und Material-Design mit dem Institut für Biomaterialien des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung haben Studierende auf der Grundlage dieser Naturstrategien neue Materialkonzepte für räumliche Anwendungen entwickelt. Die entstandenen Designkonzepte reichen von optischen Screens und modularen Möbeln bis hin zu klimaaktiven Gebäudehüllen.

Eröffnet wird die Ausstellung am 11. Februar um 17.30 Uhr im Foyer der weißensee kunsthochschule berlin. Vom 12. bis 19. Februar ist sie täglich zwischen 9.00 und 19.00 Uhr geöffnet.

Ausstellung
Salty Water
21. bis 23. Februar 25, Kunsthalle am Hamburger Platz, Berlin


Im Rahmen des Seminars „Navigating Grief in Creative Practice“ unter der Leitung von Lerato Shadi (Raumstrategien) erforscht die Ausstellung Salty Water die Vielschichtigkeit kollektiver Trauer. Sie zeigt, wie Verlust unsere Identität und unsere Erfahrungen prägt, und verdeutlicht, dass Trauer als gemeinschaftliches Phänomen weit über eine individuelle Erfahrung hinausgeht.

Die Ausstellung setzt sich mit der Kraft des Erinnerns auseinander – einer Erfahrung, die sowohl schmerzhaft als auch heilsam sein kann. Salty Water verweist auf die enge Verbindung zwischen Liebe und Verlust – ein zentrales Thema der gezeigten Werke.

Eröffnet wird die Ausstellung am 21. Februar 2025 um 19.00 Uhr in der Kunsthalle am Hamburger Platz mit einer Performance von Moa May. Am 22. und 23. Februar ist sie jeweils von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Publikation
Art Education (is always a) Political Practice
Hrsg. Anisha Gupta Müller

Die Publikation entstand im Rahmen des ARTIS-Projekts (Art and Research on Transformation of Individuals and Societies). Sie dokumentiert pädagogische Ansätze gegen Unterdrückung an Kunsthochschulen und präsentiert eine Vielzahl an Methoden und Materialien aus dem Unterricht, die dazu anregen, in anderen Kontexten weiterentwickelt und angewendet zu werden.

Ein besonderer Fokus liegt auf der kollaborativen Arbeitsweise: Die kollektiven Momente und der Austausch mit politischen Forschenden und Künstler*innen in Berlin werden umfassend dokumentiert. Die Publikation enthält Texte, einen wissenschaftlichen Aufsatz und Bilder, um das Unterrichtsmaterial zu illustrieren und zu veranschaulichen. Ergänzt wird dies durch Originalkunstwerke der Studierenden, Beiträge eingeladener Gäste sowie Fotodokumentationen des Kurses.

Anisha Gupta Müller war von 2022 bis 2025 Wissenschaftlich-Künstlerische Mitarbeiterin im EU-ARTIS-Projekt an der weißensee kunsthochschule berlin und ist Herausgeberin der Publikation.

Konferenz
STS Hub 2025 – Diffracting the Critical
11. bis 14. März 2025 an der Humboldt-Universität zu Berlin

STS Hub ist eine Konferenz der interdisziplinären Wissenschafts- und Technologiestudien (Science & Technology Studies – STS). Judith Marlen Dobler, Gastprofessorin für Performative Design Research an der weißensee kunsthochschule berlin und am Cluster Matters of Activity, ist mit drei Beiträgen an der Konferenz beteiligt. Als Co-Moderatorin des Panels „Tools in and for Design Ethnography – Stories from the Field“ beschäftigt sie sich mit Feldforschungen mit und von Designer*innen. Mit dem Ausstellungsbeitrag „Design by Diffraction“ präsentiert sie Zeichnungen aus dem Labor. In einem Posterbeitrag stellt sie außerdem ihren Ansatz zur Verknüpfung von Designtheorie und Praxis der Diffraktion vor.

STS Hub 2025 findet vom 11. bis 14. März 2025 an der Humboldt-Universität zu Berlin statt und verbindet Konferenz, Workshops, Ausstellung und Filmprogramm. Das Panel zur Designethnografie ist am Freitag, den 14. März 2025, von 9.00 bis 15.30 Uhr angesetzt. Die Postersession findet am Mittwoch, den 12. März 2025, von 14.00 bis 15.30 Uhr statt.